Gedanken zur Welt-Doula-Woche von Lara Maria Gómez
- Michèle Stratmann
- 27. März
- 4 Min. Lesezeit

Mein Name ist Lara. Ich bin Yogalehrerin und Doula. Es ist etwas Besonderes, mich mit diesen Worten zu vorzustellen. Worte, die nicht nur komplementäre Berufe oder Rollen beschreiben, sondern eine Art, in der Welt zu sein – mit mir selbst und mit anderen.
Heute möchte ich mit euch, meinen Freunden und Kollegen, einige Überlegungen zu meinem Doulasein teilen.
Nachdem ich mit Mitte 40 meine Doula-Ausbildung abgeschlossen und vor sechs Jahren mein offizielles Diplom erhalten habe, könnte die Tätigkeit als Doula als etwas „Neues“ empfunden werden, als eine Abkehr von meinen früheren Abschlüssen und meinem Berufsleben...
Und ja, es ist ein Beruf, der sich ziemlich weit entfernt anfühlt vom Schreibtisch im Büro und dem 8-Stunden-Arbeitstag. Aber gleichzeitig ist es für mich eine Vollendung, der Höhepunkt des an Universitäten und Arbeitsplätzen erworbenen Wissens, das zu Abschlüssen oder Beförderungen führt, und – vielleicht noch wichtiger – als die Summe der Erkenntnisse aus meinen eigenen Lebenserfahrungen.
Wie speziell ausgewählte Perlen, die über Jahre hinweg sorgfältig zu einer Kette aufgefädelt wurden, finde ich, dass eine Vielzahl von Kompetenzen und Weisheiten in meiner Arbeit als Doula zusammenkommen. Einige davon stammen aus Büchern, Vorträgen und von wunderbaren Lehrerinnen und Lehrern, andere kommen leise aus meinem tiefsten Innern, aus meiner Intuition. Oder sie zeigen sich in den goldenen und schwer fassbaren Momenten innerer, stiller Klarheit.
Der Faden, welcher jede einzelne dieser Perlen verbindet, besteht aus Demut und Ehrfurcht, aus Verletzlichkeit und hart erlernter Geduld.
Dies sind einige meiner kostbaren Perlen:
Respekt. Als Doula kann ich einem ängstlichen werdenden Vater oder einer besorgten Schwangeren helfen, Wissen zu sammeln. Das heisst, die notwendigen Informationen zu suchen, damit sie die Entscheidungen treffen können, die mit ihren Zielen und Werten übereinstimmen, weil ihnen die Überzeugung zugrunde liegt, dass sie die Experten für sich selbst sind, und weil ich ihnen tiefen Respekt entgegenbringe und darauf vertraue, dass sie die besten Entscheidungen für sich und ihr Baby treffen werden. Indem ich die Macht anerkenne, die das bewusste Wählen hat, fördere ich die freie und informierte Entscheidungsfindung aus einem sicheren Raum heraus. Unabhängig davon, ob die Entscheidungen, die sie treffen, diejenigen sind, die ich auch für mich selbst treffen würde.
Ermächtigung. Jedes neue Leben, das auf die Welt kommt, ist kostbar und einzigartig. Jede Geburt ist anders, und die Eltern, die dieses Leben auf die Erde bringen, sind die perfekten Eltern für dieses Baby. Die gebärende Frau ist fähig und verdient es, im Mittelpunkt dieser Reise zu stehen – unabhängig davon, ob es sich um eine vaginale Geburt oder um einen Kaiserschnitt handelt. Sie verdient es, dass man ihr zuhört und sie respektiert, dass man sie weder bevormundet noch ihre Wünsche missachtet. Als Doula bemühe ich mich darum, dass sie sich unterstützt und geliebt fühlt, so dass sie die Verantwortung für ihre Erfahrung behalten kann und sich nach der Geburt stolz und zufrieden fühlt.
Demut. Es ist eine grosse Ehre, die Ankunft eines Kindes in einer Familie zu begleiten. Ich staune oft über die wundersamen Umstände und winzigen Details, von biologischen bis hin zu ganz praktischen Dingen, die zusammenkommen, um ein Leben zu schaCen, die Eltern zusammenführen und mich zu ihnen bringen, um sie neben der Hebamme oder dem Arzt bei der Geburt zu unterstützen. Es erfüllt mich mit unglaublicher Demut, dass ich Momente der Verletzlichkeit und Momente der Stärke, die ich bei Geburten erlebt habe, mit ihnen teilen darf. Von der Kapitulation vor einem unerwarteten Kaiserschnitt bis hin zu der unglaublichen Kraft, die von innen heraus freigesetzt wird, um ein Baby in die Arme seiner Mutter zu bringen. Es ist ein Privileg, dem Raum zu geben, was sich entfalten muss, und ich bin immer wieder voller Demut angesichts dieses Wunders.
Vertrauen. Aus einer umfassenden Perspektive betrachtet ist Vertrauen eine der wichtigsten Lehren, die man aus einer Geburtserfahrung ziehen kann. Vertrauen in die Weisheit des Körpers und seine immense Fähigkeit, Leben zu schaffen, zu erhalten und in die Welt zu bringen. Vertrauen in die Fachleute, die anwesend sind, um diesen Übergang zu unterstützen. Vertrauen in den Geist und das Mysterium, die uns zusammenbringen und unsere Fähigkeit, um Unterstützung zu bitten, sowie unsere Gabe, zu halten und zu nähren. Als Doula kann ich nur mit Mitgefühl zuhören, meine Kompetenzen und mein Wissen einbringen und meine Berufung anbieten, mit meinen Händen und meinem Herzen zu dienen. Und mit meiner Dosis Vertrauen.
Schliesslich möchte ich auf das wesentliche Element hinweisen, das meine Kette zusammenhält: Mit unendlicher Dankbarkeit gegenüber jeder der Familien, die mir in den letzten Jahren vertraut haben, diese kostbare, intime Zeit mit ihnen zu teilen. Und immerwährende Dankbarkeit gegenüber meinen Lehrern, formell und informell, gegenwärtig und in der Vergangenheit, für das Pflanzen von Samen, die langsam zu einem fruchtbaren Garten heranwachsen. Dankbarkeit gegenüber meinen Doula-Schwestern und Mentorinnen, für das Teilen, die Unterstützung und das Aufzeigen des Weges. Und am wichtigsten ist die Dankbarkeit gegenüber meinen Eltern, meiner Schwester, meinem Lebenspartner und meinen Kindern für ihre Liebe. Denn Dankbarkeit ist die Klammer, die jede einzelne meiner Perlen hält und ihr einen Sinn verleiht.
Lara Maria Gómez, Welt-Doula-Woche im März 2025, www.laramgomez.com
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